Gesprächskreis zum „Anpacken“ von psychischen Problemen

Lieber Leserin, lieber Leser,

Es ist für mich offensichtlich, dass wir Psychotherapeuten die enorm anwachsenden psychischen Probleme unter den Menschen gar nicht bewältigen können. Hinzu kommt, dass seit einigen Jahren viele Menschen unter den gesellschaftlichen Zuständen leiden, auch wenn sie ihre persönlichen Umstände nicht besonders schlimm empfinden. Mir ist bewusst geworden, dass diese große Welle von psychischen Belastungen, die sich immer mehr auftürmt, eine andere Antwort braucht als nur die individuelle Unterstützung in einer Psychotherapie.

Deshalb habe ich mit Freunden einen Gesprächskreis initiiert, in dem wir gemeinsam unsere Probleme, die auch immer einen gemeinsamen Kern haben, erforschen und Erfahrungen mit ihrer Bewältigung sammeln.

In diesem Gesprächskreis können die persönlichen psychischen Probleme besprochen und vielleicht auch aufgelöst werden. In der Regel wird dabei Angst gefühlt. Wir betrachten die Angst gründlich. Wenn wir die Angstproduktionsmaschine in uns durchschauen, können wir die Angst beenden und erzeugen keine psychischen Probleme mehr.

Unsere persönlichen Probleme sind auch Spiegel der gesellschaftlichen Zustände. Indem wir unsere Probleme angehen, sind wir zugleich Teil von gesellschaftlicher Veränderung. Wir wollen unser aller Potenzial durch die Zusammenarbeit entfalten und stärken, um möglichst gut in der Verbundenheit zu leben. 

Umgang mit psychischen Problemen in der Gruppe

Andere Menschen oder eine Gruppe können eine Person mit einem psychischen Problem unterstützen. Diese Unterstützung erfolgt nicht durch Aufzeigen von Lösungen oder durch Ratschläge.

Das Wichtigste ist, dass die Gruppe nur zuhört, wenn jemand über seinen Kummer spricht. Durch das reine Zuhören zeigen die anderen Teilnehmer, dass sie alles aushalten, was die Person über ihre Nöte erzählt. Sie schaffen damit einen geistig-emotionalen Raum für den Betroffenen, in dem er frei schauen kann, was sich in ihm abspielt. Wenn wir über uns uneingeschränkt vor anderen sprechen können, kann sich alles in uns zeigen, wodurch wir das psychische Problem erzeugen. Durch das Selbstbewusstwerden kann das Erzeugen von Problemen durch Nachdenken und Grübeln aufhören.

Wenn Ratschläge zur Lösung der psychischen Probleme gegeben werden, so haben diese zur Folge, dass sie diesen Klärungsprozess behindern. Ratschläge im psychischen Feld lenken von der Tatsache ab, dass jeder nur selbst seinen Einfluss auf sein psychisches Problem entdecken kann.

Wir können jedoch mitteilen, was der Bericht einer Person über sein Problem in den Zuhörern auslöst. Diese Mitteilung der Zuhörer oder auch weitere Fragen an den Fragesteller können ihm helfen, Aspekte zu entdecken, die er selbst in seinem psychischen Problem noch nicht erkannt hat. Entscheidend ist bei diesen Mitteilungen und den Fragen, dass sie ohne einen Hauch von Erwartungen an den Betroffenen oder an die Gruppe vorgetragen werden. Jede persönliche Aussage ist zugleich ein Angebot, das für eine andere Person hilfreich sein kann oder auch nicht.

Wir wollen lernen, auf diese Weise mit psychischen Problemen in der Gruppe umzugehen.

Anmeldung mit Angabe einer Telefonnummer und Zeiten der Erreichbarkeit bei Nina Mihatsch: . Sie ruft für weitere Absprachen dann zurück. Die Gruppe soll ab Mitte Juli beginnen.

Personen, die bei Wolfgang Siegel noch in Behandlung sind, können nicht teilnehmen.

nach oben
nav